Im Juni dieses Jahres feierte das BFS in aller Stille und Bescheidenheit einen runden Geburtstag: Seit 160 Jahren liefert es der Öffentlichkeit statistische Informationen. Diese wurden im Laufe der Zeit immer umfassender und decken heute thematisch alle gesellschaftlichen Bereich ab. Das BFS entwickelt sich und seine wissenschaftlichen Methoden laufend weiter, und hat sich so seinen Ruf als glaubwürdiges und durch seine Arbeit unverzichtbares Kompetenzzentrum für unabhängig erarbeitete Informationen aufgebaut und gefestigt.
Dies ist auch der Hauptgrund, warum uns der Bundesrat neue Aufgaben übertragen hat. Aufgaben, die weit über den bisherigen Auftrag hinausgehen. So soll das BFS mit der «Nationalen Datenbewirtschaftung» nicht nur seine eigenen Prozesse mit Blick auf die sich immer weiter beschleunigende digitale Transformation neu orientieren und ausbauen. Bereits mit der Namensgebung des Programms wird deutlich, dass die Aufgabe sehr viel weiter gefasst ist: Dem BFS wurde nichts weniger als die Federführung für die Neugestaltung aller zur Bewirtschaftung der Daten unseres Landes notwendigen Aspekte übertragen. Dieser Auftrag, der sich in seiner Zielsetzung nicht nur auf die Bundesverwaltung, sondern auf alle Staatsebenen bezieht, wird die Arbeit des BFS in den nächsten Jahren stark prägen und zur Messlatte unserer Kompetenzen werden.
Für eine Organisation, die den Anspruch erhebt, wissenschaftlich zu arbeiten, ist es selbstverständlich, dass sie sich immer weiterentwickelt. Das BFS hat in den vergangenen Jahrzehnten seine statistische Methodenkompetenz immer weiter auf- und ausgebaut. Und so ist es nicht weiter erstaunlich, dass der Bundesrat uns diesen Frühling beauftragte, ein Kompetenzzentrum für Datenwissenschaften aufzubauen. Ziel ist, nicht nur die eigene Kompetenz zu erweitern, sondern auch unseren Partnerinstitutionen Dienstleistungen und Unterstützung zur Verfügung zu stellen.
Um diese neuen Aufgaben bewältigen zu können, hat die BFS-Geschäftsleitung im Herbst des letzten Jahres beschlossen, das eigene Haus zu erweitern und umzubauen. Ein Reorganisationsprozess wurde lanciert, um auch organisatorisch für die neuen Herausforderungen gewappnet zu sein.
Seit Frühling 2020 werden alle Mitarbeitenden des BFS unter dem Motto «Wir bauen die Zukunft» in regelmässigen «Berichten von der Baustelle» über die verschiedenen Etappen der Veränderungen und Entscheidungen informiert. Als erstes wurde im Rahmen eines Zielbildes die aktuellen und künftigen Aufgaben des BFS strukturiert.
Während unsere Kernaufgabe, die Statistikproduktion, organisatorisch wesentlich in der gleichen bewährten Organisationsstruktur weitergeführt wird, werden für die neuen Aufgaben zwei Abteilungen geschaffen: die Abteilung «Interoperabilität und Register» sowie die Abteilung «Datenwissenschaft und statistische Methoden». Neue Herausforderungen in der Strategieentwicklung und der verwaltungspolitischen Vernetzung sowie der institutionellen Kommunikation führten zum Entscheid, die Abteilung SKS in die zwei Abteilungen «Stab BFS» und «Kommunikation/ Publishing» zu teilen. Die Besetzung der vier Abteilungsleitungen hat im Sommer begonnen und soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Der gesamte Veränderungsprozess muss grossmehrheitlich im Rahmen der laufenden Produktion sowie der gegebenen Ressourcen bewältigt werden. Einzig für den Aufbau des Kompetenzzentrums Datenwissenschaften hat das BFS 10 zusätzliche Stellen erhalten, von denen 5 bis Ende 2024 befristet sind. Diese Rahmenbedingungen stellen insbesondere für die verantwortliche Geschäftsleitung eine grosse Herausforderung dar. Die Herausforderungen, mit denen das BFS und die Bundesstatistik im Allgemeinen konfrontiert sind, sind komplex, verknüpft und transversal. Sie müssen daher strukturiert und mit einer institutionalisierten Vernetzung der verschiedenen Aufgabengebieten angegangen werden. Damit soll die kohärente und zielgerichtete Erarbeitung der notwendigen Grundlagen für die Entscheidungen und die Umsetzung weiter unterstützt werden.
Zur strukturierten Unterstützung bei der Lösung dieser Herausforderungen wurden mehrere ständige GL-Ausschüsse eingerichtet. Diese sollen insbesondere die themen- und zuständigkeitsübergreifende Zusammenarbeit und die Koordination (intern und extern) in den jeweiligen Bereichen fördern, sowie die kohärente Weiterentwicklung des Amtes über die gesamte Wertschöpfungskette begleiten. Die Entscheidungskompetenz bleibt weiterhin bei der GL.
Die Mandate der Ausschüsse leiten sich von der Mehrjahres- und Jahresplanung und der Geschäftsstrategie des BFS ab, sowie von den Aufträgen des Bundesrates, des Departementschefs oder des Direktors. Sie werden von der GL einmal jährlich im Rahmen der strategischen Planung überprüft, und wenn nötig angepasst. Die fünf Ausschüsse «Statistikproduktion und -produkte», Interoperabilität und Register», «Datenwissenschaft und statistische Methoden», «Kommunikation» sowie «Planung und Steuerung» bereiten die Beratungen und Entscheidungen der GL vor oder führen im Auftrag der GL Verhandlungen mit anderen Ämtern und Institutionen.
Die Geschäftsleitung des BFS will mit diesen Veränderungen das Amt für die Herausforderungen und Aufgaben der Zukunft rüsten, und damit auch in den nächsten Jahrzehnten zusammen mit all seinen Mitarbeitenden den Ruf unseres Amtes weiter festigen, und der Öffentlichkeit wie in den vergangenen 160 Jahren mit seiner Arbeit die Basis für einen faktenbasierten Diskurs und die Entscheidungsfindung geben.